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Altes Schützenhaus auf der Breitlen, ca 1990. Diese Foto entstand erst, nachdem die Schiessöffnungen (sie befanden sich über einem Zwischenboden) auf der hier rechtsliegenden Gebäudeseite bereits zugemauert waren.
Diese Foto und der wörtlich kopierte folgende Text befinden sich auf der Seite 20 des Buches
"Hombrechtikon
in früheren Zeiten. Eine Wiederentdeckung in Bild und Text - Band 2",
Eigenverlag Gemeinde Hombrechtikon 2005. Verfasser: Hans Inäbnit (1929-2013) u.a.
Bis 1798 lagen die Hombrechtiker Schiessplätze bei den Waffen- und Sammelplätzen auf der Hochwacht (Schwösterrain) und dem Brunisberg. Wegen ihrer peripheren Lage erwiesen sie sich aber als
unzweckmässig.
1807 kaufte die Gemeinde drei Jucharten Land auf der Breitlen für 470 fl (Gulden) zur Errichtung eines Exerzierplatzes.Noch heute lebt dieser in der Bezeichnung „Waffenplatzstrasse" fort.
Der Schiessbetrieb wickelte sich in einem einfachen, mit Schindeln gedeckten, offenen Schützenstand «16 Schuh breit und 18 Schuh lang» ab, mit Zielrichtung
Bochslen. Beschwerden waren vorhersehbar: Mangelnde Sicherheit sowie Schäden an Kulturen und Reben.
Vermutlich hatte der planende Ballistiker die Flugbahn der Geschosse in der vegetationslosen Winterzeit festgelegt... Von der ebenerdigen Schützenmauer aus waren die Zielscheiben am „Bochslenhoger" nämlich kaum einsehbar. Zudem kreuzten die Geschosse den häufig benützten Weg nach Lutikon.
Aus der Gemeinderatssitzung vom 28. Juli 1814 wurde protokolliert: «Nachdem Wachmstr. Casbar Baumann auf der Breitlen vermitelst anpflanzung (..) seines Akerland, es onmöglich mache nach dem Zihl schiessen zu könen, & solches durchaus dem Baumann nicht gestattet werden köne.»
Am 23. September 1816 wurde eine Beschwerde von Heinrich Frey zu Lautikon (und von seinem Nachbarn) beraten:
« ... vermitelst der zum Zihlschuss aufgestellten Kehrscheiben auf der Breitlen seine bey der Bochslen dortigem Häldelj befindenden Reben
geschedigt & verlange, dass in zukonft ihm so wohl seinem Nachbar Sicherheit verschaft werde. »
Für den Bau eines gemauerten Schützenhauses mit erhöhtem Zwischenboden bot sich dann im März 1815 eine „besonders preiswerte" Lösung: Neben dem eingezogenen Vermögen der Eltern des Doppelmörders Joh. Zolliker von Lutikon (siehe Band 1, Seite 72) konfiszierten die Behörden von denselben auch alle bei ihnen vorrätigen Mauersteine...
Nach dem Sturz Napoleons verzögerte sich aber der Bau um weitere sieben Jahre, bis schliesslich 1822 die Realisierung erfolgte.
Strassenschild.
Der rote Pfeil zeigt die Schusslinie. Das Schützenhaus steht heute noch im Hof Breitlen und ragt ein wenig ins Trottoir der Altersheimstrasse hinaus. Über die mutmassliche Lage der Schützenscheiben gab mir Thomas Meier, Drechslermeister im Hof Breitlen am 1. März 2008 Auskunft. Er vermutet, dass die Schützenscheiben am Waldrand rechts, bei der roten Pfeilspitze, aufgestellt gewesen seien. Dort befindet sich eine steile Aufschüttung und dahinter eine leichte Mulde, dies könnte der geschützte Platz für die Männer gewesen sein, welche die Lage des Schusses auf der Scheibe anzeigen mussten. Schussweite 270 Meter.
Seit etwa 100 Jahren ist der Schiessbetrieb eingestellt. Am 2. Mai 2008
wurde diese Hütte auf dem Spielplatz der Siedlung Pünterswis eingeweiht. Sie steht dort, wo früher die Schützenscheiben
standen. Auf der Karte oben zeigt der rote Pfeil auf diesen Standort.
Hombrechtikon, 5. März und 25. Mai 2008